Gedichte

Nach dem Regen

 

Stehe am Fenster – staune 
über diese kräftige Licht
welches Häuser, Straßen und Bäume
so plastisch aussehen lässt
im Blick mit der Sonne.

Sehe am Fenster – opalisierend
der Wolken Tränen,
Schattenmuster – unregelmäßig
auf den Gardinen
im Blick gegen die Sonne

mit gleißenden Strahlen
eine nach der anderen Lücke
aufzureißen
der grauen Gebirge dunkler Wolken,
erstes Weiß mit leuchtend Rändern
zu verteilen
im Wind

im Wind
Äste und Zweige an den Bäumen
wiegen in seinen Takten
(und) die Blätter in der Sonne
trocknen mehr, als die im Schatten.

Erstes Blau zwischen den Ästen
macht sich am Abendhimmel breit.
Die Bäume werden ruhig.


© Michael Wiegand, September 2016


Irisch in dreiundfünfzig

Eben noch mit der Gesellschaft vermischt
sammelt man sich jetzt um einen Tisch
im Kerzenschein.

Im schwachen Licht und neben vino,
liegen Flöten, Geigen und ein Konzertino –
man stimmt die Instrumente ein.

Die Pipe zusammengesteckt,
ab und zu vom schwarzen Bier genippt.
Töne erklingen von Perkussion und den Gitarren,
die kanadisch Mandoline muss noch auf der Bank verharren
wird später erst erklingen.
Das erste Stück nun angestimmt
man sucht und findet sich
in Melodie und auch im Singen.

Irisch Musik und Klänge zu später Stunde,
Freude und Lächeln in der Runde
tragen uns in lauer Sommernacht
hinein in deinen Ehrentag.


© Michael Wiegand, 21.Juli 2016


#pandemic2020

 

#wirbleibenzuhause, das #coronavirus einschränken

arbeiten im #homeoffice, schau mein #homeofficebreakfast

mehr nachdruck, #staythefuckhome die, die nicht denken

#stayathome, das können nicht alle, #wirbleibenfüreuchda

#wirbleibenfüreuchda über unsre grenzen #bleibtzuhause

wachstum #exponentiell, kritischer #reproduktionsfaktor

#lockdown, #inzidenzwert, und die #fallzahlen, #coronatod

#coronasolidarität mach mit bei der #nachbarschaftschallenge

#wirsinddabei schütz die #risikogruppe #gemeinsamgegencorona

mit #mypandemicsurvivalplan besser durch #staythefuckhome

#ohneunswirdsstill keine kultur #sangundklanglos, nix mehr los

#kulturinzeitenvoncorona, #alarmstuferot und #lockdownblues

wir müssen #flattenthecurve mit #socialdistancing und

#wearamask wünschen #normalität #bleibtgesund

und #staysafe bis zur #coronavac

#ärmelhoch ziehn

© Michael Wiegand, 2020
(mein Textbeitrag zum #lockdownlyrik Projekt)


Bachstelze und Buchfink

Der Buchfink schwärmt von seiner aktuellen Lektüre.
Woraufhin die Bachstelze denkt: »Das ich das höre,
kam schon öfter vor.« Und fragt darauf den Buchfink,
wie er denn immer wieder so ein gutes Buch find.

Erfreut am Interesse antwortet dieser der Bachstelze:
»Gerne sag ich‘s dir. Ich fliege immer zum Buchladen.
Nach meiner Vorliebe empfiehlt man dann welche,
von den vielen guten Büchern, die sie allzeit dahaben.

© Michael Wiegand, 2022
(Aus "Vogelweltgedichte")


Der Obsthändler und seine große Birne

Samstagmorgens gen Obsthändler auf dem Markt er schritt
der Händler selbst grad Obst zerschnitt.
Er bestellt bei des Händlers Gattin Obst und mehr
„Ach, gib bitte noch ne groooße Birne her.“

„Große Birnen – das ist mein Gebiet“
sprach der Händler, unterbricht‘s Gewerk
und aus der Kiste raus er zieht
aus einer Menge Birnen - einem grünen Berg
die größte die er hatte
sie blickt verwirrt, was macht der Gatte
welcher auf die Waage das Obst er legt
und sichtbar von dem Fund erregt
hört man dann:
„Sechshundertsechzig Gramm!“

Seine gößte sei gar siebenhundertfünzig indes
mal gewesen.
„Gib mir die mit“ sagt er, „Montag mittag ich ess
Obst handverlesen.“

Die Birne füllt geschnitten den Teller auf mächtige Weise
nach zwei Dritteln des Genuß
wurd die Menge langsam zum Problem
und der Rest der muß,
bis morgen wohl im Kühlschrank stehn
und ward des Dienstag’s zweite Speise.


© Michael Wiegand, Oktober 2015